Fast eine Woche lang nur grüne Energie: Portugal hat einen neuen Rekord aufgestellt. Und das hat für die Einwohner des Landes auch finanzielle Vorteile.
Ein ganzes Land, versorgt mit nachhaltigem Strom: In Portugal war das Anfang dieses Monats fast eine Woche lang Realität. In dieser Zeit kamen Haushalte, Büros und öffentliche Einrichtungen ohne Strom aus Gaskraftwerken, anderen fossilen Brennstoffen oder Kernkraftwerken aus.
Zwischen dem 31. Oktober und dem 6. November stammte der gesamte in Portugal verbrauchte Strom aus Wind-, Wasser- und Sonnenenergie. In diesem Zeitraum wurden 1.102 GWh aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt und die mehr als 10 Millionen Einwohner des Landes versorgt.
Der oben erwähnte Zeitraum umfasste insgesamt 149 Stunden und übertraf damit den bisherigen portugiesischen Rekord von 131 Stunden aus dem Jahr 2019.
Gaskraftwerke waren in diesem Zeitraum noch in Betrieb und standen als Backup-Lösungen zur Verfügung. Sie wurden jedoch nicht benötigt, wie Hugo Costa, der Leiter des Windkraftunternehmens EDP Renováveis, sagte.
Das wirkt sich natürlich positiv auf die Umwelt aus - aber es kommt auch direkt dem Geldbeutel der Einwohner zugute.
Portugal hat erneuerbaren Strom produziert, was sich, durch gesunkene Energiepreise positiv für die Verbraucher auswirkt.
Das Land hat 2015 zusammen mit 196 anderen Nationen das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet, welches vorsieht, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius und im besten Fall sogar auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen - ein Ziel, das derzeit wahrscheinlich nicht erreicht werden kann.
Portugal hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Das Land hat sein letztes Kohlekraftwerk im Jahr 2021 geschlossen, und der Gasverbrauch ist auf dem niedrigsten Stand seit 2006. Es hat noch nie auf Kernenergie gesetzt und hat auch nicht vor, dies je zu tun. Der jüngste sechstägige Test hat gezeigt, dass Portugals Energienetz fit für die Zukunft ist.
Das Stromnetz ist für einen sehr hohen Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien und die zu erwartenden Schwankungen gerüstet.
Das Land kann sowohl einen starken Anstieg der Stromerzeugung aus Wasser- und Windkraft verkraften als auch eine Rückkehr zu herkömmlichen Energiequellen, falls benötigt, wenn Erdgaskraftwerke einen Teil des Energiebedarfs decken.
Was bedeutet das für uns? Portugal ist vielen anderen europäischen Ländern in Sachen nachhaltige Energie weit voraus.
Zusammen mit dem Ausstieg aus der Kohle geht es darum, unabhängiger von der Einfuhr fossiler Brennstoffe zu werden und gleichzeitig Energie nahezu treibhausgasneutral zu erzeugen.
